Kunstraum Ewigkeitsgasse

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Es gibt Häuser, die von vergessenen, verborgenen Schicksalen erzählen, die.sich hinter ihren Mauern abspielten. Vollgesogen mit Ereignissen, verknüpft mit Personen, die hier im doppelten Sinne prägend wirkten, entwickelten sich diese Gebäude zu starken kulturellen „Kraftorten“, die neu belebt, die Erinnerungen an diese Menschen, ihr Schaffen, wach halten, um sie auch für die Zukunft zu konservieren. Ihre Spuren zu entdecken, sie zu dechiffrieren, um sie zu verstehen und zu bewahren, zählt zu jenen kulturpolitischen Aufgaben, denen wir uns stellen müssen, wollen wir der Vergangenheit mit vitaler Zukunft begegnen.

Einen dieser kulturell brisanten „Kraftorte“ für Kunst- und Kulturschaffende der Gegenwart stellte bis vor einem Jahr ein Kleinod österreichischer Industrie-Geschichte dar und befand sich im 17. Wiener Gemeindebezirk Hernals in der Thelemangasse 4. Hier war die Fabrik der Familie des Schritstellers Frederic Morton, angesiedelt, in der Orden, Medaillen geprägt und Stanzteile produziert wurden.
In dieser Gasse wurde er als Fritz Mandelbaum geboren und hat seine Kindheit und Jugend verbracht, bis er 1939 von den Nationalsozialisten vertrieben wurde. Für ihn war die Thelemangasse selbst in den USA immer der „Nabel der Welt“. Immer wieder kehrt Frederic Morton in diese kaum hundert Meter lange Gasse zurück, die seine Jugend mitgeprägt hat, in seine „Heimat“. Die Fabrik gibt es nun nicht mehr. Sie wurde 2008 geschlossen, die Maschinen demontiert und verschrottet.


Die Idee, Literatur, bildende Kunst, Musik und Erinnerung in einer einzigartigen Symbiose miteinander zu verbinden, ist lebendiger denn je.
Die Thelemangasse 6 ist nun die neue Adresse einer Institution, deren Vertreter – federführend der Verein welt&co - den Versuch unternehmen, diese Tradition würdig fortzusetzen und Kunstschaffenden der Gegenwart einen wichtigen Zufluchtsort bieten.



Die Räumlichkeiten in der Thelemangasse 6 werden unter dem Begriff „Ewigkeitsgasse“ weiter bespielt, einerseits mit Ausstellungen, andererseits mit Veranstaltungen, die sich im weitesten Sinne mit „Gegenwart und Erinnerung“ befassen.