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Zdenek Adamec

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Nur die Toten kennen Humpolec. Aus der kleinen böhmischen Stadt, auf halbem Weg zwischen Brünn und Prag, macht sich am Abend des 5. März 2003 der 18-jährige Schüler Adamec mit dem Überlandbus auf den Weg in die tschechische Hauptstadt. Dort übergießt er sich am nächsten Morgen auf dem Wenzelsplatz mit Benzin und zündet sich an.

Am selben Ort hatte sich 1968 der Student Jan Palach aus Protest gegen die Okkupation der Tschechoslowakei durch sowjetische Truppen selbst verbrannt. So wie Palach seine Aktion „Fackel No. 1“ genannt hatte, so übertitelte Adamec seinen im Internet veröffentlichten Abschiedsbrief mit „Fackel 2003“.

„Zdeněk hat sich aus der Welt katapultiert, um zu protestieren gegen die Welt“, hieß es bei Handkes erster Beschäftigung mit der Figur in seinem Roman DIE OBSTDIEBIN von 2017. Die Unbedingtheit und Radikalität der Tat ist der Ausgangspunkt. Alle Begründungen für und Aufklärungen über die Tat und ihre Motive müssen versagen. Handkes Zdeněk Adamec ist kein trauriger Verlierer, nicht von existentiellem Ekel befallen, kein „Irrer“. Er ist Zdeněk Adamec und in der Welt und ihren Ordnungen hat er keinen Platz.

In Frank Castorfs Inszenierung ziehen sich die Spielerinnen und Spieler („… unsere Spielernamen? – Sind die Namen von uns Spielern“) die Figur Adamec wechselweise an und über und werden so von der handkeschen Gemeinschaft aus Beobachterinnen und Beobachtern, Erzählerinnen und Erzählern zu (Sich-ihren-)Teil-Nehmenden, Probierenden, Spielenden, zu Bewohnerinnen und Bewohnern einer Welt-Provinz namens Humpolec.