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© Lupi Spuma

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schlammland gewalt

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Momentaufnahme eines Dorfes in den Bergen: eine morastige Festwiese, darauf ein Bierzelt, ein Brathendlstand samt Kühlwagen, eine Blaskapelle. Auf wenigen Quadratmetern spielt sich hier innerhalb kürzester Zeit eine doppelte Katastrophe ab.

Alkohol, Gewalt, Sex, Dauerregen, Klimawandel und dumpfes Gedankengut lassen die Stimmung auf dem Dorffest erst eskalieren und dann die Natur verrücktspielen.

Wenn Weltanschauungen und Wertvorstellungen aufeinanderprallen, werden Konflikte hier so ausagiert: Dorfkönig Zeiringer stopft der Sandra das Maul mit einem Brathendl, weil sie Dinge prophezeit, die er nicht hören will. Und als sich Sandra ausgerechnet mit seinem Sohn Toni, der jetzt in der Stadt studiert, davonstiehlt, rastet er richtig aus. In diesem Moment bricht der Berg und eine Schlammlawine begrabt alles und alle unter sich. Fast alle …

„schlammland gewalt“ ist ein kurzer, sprachmächtiger Text, der den Kultur- und Naturraum der Alpen beschreibt. Hier wird nicht viel geredet, sondern gleich gehandelt, damit möglichst alles beim Alten bleibt. Doch auch da, wo seit 30 Millionen Jahren ein mächtiges Gebirge scheinbar unverrückbar in der Landschaft steht, ist Veränderung an der Tagesordnung: Die Jungen wollen anders leben, anders denken als die Alten und der Klimawandel bringt die Gletscher immer heftiger zum Schmelzen, die Steine ins Rollen und die Hänge ins Fliesen. Sowohl die Gesellschaft als auch die Natur sind in Bewegung.

In seinem unverkennbaren, vielfach preisgekrönten Stil, der geprägt ist von metaphorischer Verdichtung, eigenwilliger Syntax und Austriazismen, zeigt der Bachmann-Preisträger von 2017 ein weiteres Mal, auf welch schwankendem Grund wir hier und heute stehen. „schlammland gewalt“ ist die dritte Inszenierung eines abendfüllenden Schmalz-Textes im Schauspielhaus. Inszeniert wird er von der jungen Regisseurin Christina Tscharyiski, deren Rabenhof-Abend „Ja, eh!“ (von Stefanie Sargnagel mit Voodoo Jürgens) als Gastspiel beim Dramatiker|innenfestival im Juni 2018 in Graz zu sehen ist.

Regie: Christina Tscharyiski
Bühne: Korbinian Schmidt
Kostüme: Michela Flück
Musik: Matija Schellander
Dramaturgie: Karla Mäder

Mit
Pascal Goffin
Raphael Muff
Ninja Reichert
Evamaria Salcher
Tamara Semzov
Lara Sienczak