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© Andreas Jakwerth

Konzert

Radio.string.quartet

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Amthof

Das sechste Album des Wiener Streichquartetts, co-produziert von Bugge Wesseltoft, widersetzt sich jeder Genre-Zuschreibung

Diese Musik hat viele Namen. Musik, kreiert von zwei Violinen, Viola, Cello und der menschlichen Stimme. Künstler machen ungern Schubladen auf, um ihr Schaffen zu kategorisieren, aber das radio.string.quartet hat es getan. Als „CrossoverJazzClassicPopFusionRockNewMusicElectronic”-Ding bezeichnen die vier Wiener ihr neues Werk „In Between Silence“. Da mit einem solchen Wort-Monstrum niemand etwas anfangen kann, schieben sie die Namen einiger Künstler hinterher, die sie in den letzten Jahren inspiriert haben: Nine Inch Nails, Franz Schubert, Feist, e.s.t., Arvo Pärt, Bugge Wesseltoft & Sidsel Endresen.

„In Between Silence“ ist nicht ihr erstes Konzeptalbum. Die Band widmete sich bereits auf inspirierende Weise den Werken von Weather Report und John McLaughlins Mahavishnu Orchestra. Mit dem Album „Radiodream“ bewiesen sie ihre musikalische Spannbreite zwischen Franz Liszt, Billie Holiday und Radiohead. Das radio.string.quartet weckt Erwartungen. Aber nicht ohne Substanz: denn Wesseltoft, der norwegische NuJazz-Pionier, der Pop, Elektronik und Jazz bis zur Perfektion zu reduzieren versteht, hat ihr neues Album „In Between Silence“ co-produziert. „Wir haben eine weitere Perspektive gesucht und sie mit Bugge gefunden“, sagt Cellistin Sophie Abraham. „Er verfügt über eine enorme stilistische Bandbreite und ist trotzdem immer als Persönlichkeit erkennbar.“

„In Between Silence“ wurde, wie es sich für eine echte Band gehört, gemeinsam live im Studio eingespielt, aber zusätzlich mit selbstkreierten Samples und Overdubs angereichert. Bei einer Aufnahme bekam das Quartett sogar Unterstützung vom Berliner Techno-Pionier Henrik Schwarz. Der Einsatz von Stimmen weitet den Horizont der Band beträchtlich, ein Stilmittel, das nun erstmals auf mehreren Stücken eingesetzt wird. Für Mix und Mastering war Jazzland-Mastermind Ulf Holand (u.a. Produzent für Nils Petter Molvær) zuständig.

„Wir hatten eine große Sehnsucht nach Schönheit und Ruhe“, beschreibt Violinist Bernie Mallinger die sanfte Initialzündung für ihr sechstes Album. „In Between Silence“ ist von einer seltenen Dynamik, ohne Angst vor Experimenten und schrägen Klängen, und dennoch ungeheuer harmonisch und eingängig. Zwei Österreicher, eine Taiwanerin und eine Niederländerin, die sich auch von Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal und Trompeter Jun Miyake („The world according to Hugo and Jun“), von Pop-Strukturen („Undefined journey to the inside“) und Ambient („Lullaby for Pauli“) beeinflussen lassen.

Das radio.string.quartet, mit Mallinger, Igmar Jenner (Violine), Cynthia Liao (Viola), und erstmals Sophie Abraham (Cello), vertont persönlichste Geschichten. Drehbücher, umgesetzt in musikalische Bilder, so nennt es Mallinger. Was passiert zwischen der Ruhe vor dem Anfang und der Stille nach Ende? „In Between Silence“ als Vertonung des Kreislaufs der menschlichen Existenz. Das radio.string.quartet dazu: „Wir spielen das Lied vom Leben, voller Chaos, Energie und Schönheit.“