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© Shin Matsunaga

Kunstausstellung

Posters for Peace: Hiroshima Appeals

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Alle 22 bisher im Rahmen der Aktion Hiroshima Appeals entstandenen Entwürfe führender japanischer Plakatgestalter sind von 16. Juni bis 13. September 2020 in der Ausstellung »HIROSHIMA APPEALS – Stimmen für den Frieden« im designforum Wien zu sehen.

»Ich glaube, dass ein Friedensplakat zwei essenzielle Dinge braucht: Poesie und Drama. Ist es lasch, vermag es keine Tür zum Herzen des Betrachters/der Betrachterin zu öffnen.« Yusaku Kamekura

Im Gedenken an den Atombombenabwurf der USA auf Hiroshima am 6. August 1945, bei dem auf der Stelle 100.000 Menschen ums Leben kamen und an dessen Folgen in den Wochen, Monaten und Jahren darauf weitere Hunderttausende starben, initiierte die Japan Graphic Designers Association Inc. (JAGDA) 1983 in Kooperation mit der Hiroshima International Cultural Foundation die Plakatkampagne »Hiroshima Appeals«. Alle 22 bisher im Rahmen der Aktion entstandenen Entwürfe führender japanischer Plakatgestalter sind von 25. März bis 3. Mai 2020 erstmals in einer Ausstellung im designforum Wien zu sehen.

Mit den Plakaten wollte man »den Geist von Hiroshima« lebendig halten und den Frieden im In- und Ausland fördern. Die Aktion lief zunächst von 1983 bis 1989 und wurde dann 2005 anlässlich des 60. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs weitergeführt. Jahr für Jahr kommt eine weitere Affiche als Warnruf gegen Gewalt, Krieg, Hass und Menschenverachtung hinzu. Das erste Plakat, »Burning Butterlies« von Yusaku Kamekura, dem damaligen JAGDA-Präsidenten, darf natürlich in der Wiener Schau nicht fehlen. Ihm folgten weitere eindrucksvolle Beispiele von JAGDA-Mitgliedern, unter ihnen Kiyoshi Awazu, Shigeo Fukuda, Kazumasa Nagai, Ikko Tanaka, Mitsuo Katsui, Koichi Sato, Masuteru Aoba, Kaoru Kasai und Kazunari Hattori.
Schade nur, dass bisher noch keine Frau eingeladen worden ist, den »Hiroshima Appeal« zu gestalten.

Das jüngste Plakat aus dem Jahr 2019 mit dem Titel »Hope« stammt von Katshuhiko Shibuya. Wie die vor ihm aufgelegten Affichen wurde es dem amtierenden Bürgermeister von Hiroshima überreicht. Es zeigt eine Mutter mit Kind und eine Schwalbe mit Ei als Sinnbilder des Lebens und der Zukunft. Nach dem Abwurf der Bombe, so der Plakatkünstler, wären Schwalben mit eingeschmolzenem Gefieder umhergehopst, unfähig, sich in die Lüfte zu erheben.

Die Plakate touren unter dem Titel »Peace Poster Exhibition« immer wieder durch Japan, wo die Bevölkerung sie auch erwerben kann. Sie wurden und werden zudem international präsentiert und haben Menschen in aller Welt berührt, u. a. als Teil einer großen Atombombenausstellung vor der in die Geschichte eingegangenen Genfer Gipfelkonferenz von 1985, dem ersten Zusammentreffen von Ronald Reagan und Michail Gorbatschow; 1997 wurden sie in der Ausstellung »Hiroshima: A Message for Peace among People« gezeigt, die in Barcelona und Valencia in Spanien und in Aosta in Italien Station machte. Nun ist die Schau der mahnenden Friedenspalakte zum ersten Mal in Österreich zu sehen, davor war sie in Riga ausgestellt.

Yusaku Kamekura, der Schöpfer des ersten Plakats »Burning Butterflies« von 1983, eröffnete seine Rede beim International Council of Design-Gipfel in Nizza 1985 mit den Worten:
»6. August 1945. Gleißendes Licht fährt über den Himmel von Hiroshima – und einen Augenblick später steht die ganze Stadt in Flammen. Bereits vierzig Jahre sind seit dieser historischen Explosion der ersten Atombombe vergangen. Heute sind nur mehr wenige japanische Grafikdesigner übrig, die das Ereignis miterlebt haben, wenn auch nur aus der Ferne. Ich wohnte damals in Tokio, aber ich kann mich noch gut an jenen schicksalhaften Tag erinnern, an dem die Bombe fiel. […] Ich glaube, dass ein Friedensplakat zwei essenzielle Dinge braucht: Poesie und Drama. Ist es lasch, vermag es keine Tür zum Herzen des Betrachters/der Betrachterin zu öffnen.«
Der amtierende JAGDA-Präsident Taku Satho hofft, dass die Plakate durch die Ausstellung in Wien viele Menschen erreichen und die Erinnerung an Hiroshima auch in unserem Land wachhalten werden.