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Philipp Blom & Helene Maimann - Der lange Schatten

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Der 12. März 1938 hat sich in die Weltgeschichte und in das Weltgedächtnis eingeschrieben. „Ich hatte in meinem Leben“ schreibt Carl Zuckmayer in seinen Erinnerungen „einiges an menschlicher Entfesselung, Entsetzen oder Panik gesehen. Nichts davon war mit diesen Tagen in Wien zu vergleichen. Die Stadt verwandelte sich in ein Alptraumgemälde des Hieronymus Bosch. Was hier entfesselt wurde, war der Aufstand des Neids, der Missgunst, der Verbitterung, der blinden, böswilligen Rachsucht - und alle anderen Stimmen waren zum Schweigen verurteilt.“
Was ist von diesem März 1938 geblieben, vom Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, Hitler in Wien, Gewalt, Terror und Euphorie auf den Strassen? Tagen des Schreckens für die einen, der Resignation und der Hoffnungen für die anderen? Das Leben der Österreicher wurde von einem Tag auf dem anderen umgestürzt. Ein Riss in der Zeit. Waren diese Märztage das? Und wenn ja - haben die 83 Jahre seither diesen Riss nicht längst schwinden lassen aus dem Gedächtnis der Menschen, vor allem der jungen? Verschwunden im Schwemmsand der ungeheuren Änderungen der Welt seither und nur zu den gewissen Gedächtnistagen hervorgeholt? Oder sind sie nach wie vor präsent in Unterstrom unseres Lebens?

Helene Maimann, Historikerin, ist freie Autorin, Kuratorin und Filmemacherin und unterrichtet an der Filmakademie der Universität für Musik und Darstellende Kunst.

Philipp Blom, studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Er lebt als Schriftsteller und Historiker in Wien.