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© Galerie Bernd Kugler

Kunstausstellung

Per Kirkeby Sculptures

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Die Galerie Bernd Kugler freut sich, Ihnen die Ausstellung „Sculptures“ von Per Kirkeby zu präsentieren. Gezeigt werden Bronze-Arbeiten, die zwischen 1981 und 1985 entstanden sind, ergänzt durch Arbeiten auf Papier (Gouachen). Es ist die 4. Einzelausstellung dieses Künstlers in der Galerie Bernd Kugler in Innsbruck.

Per Kirkeby, geboren 1938 in Kopenhagen, ist einer der wichtigsten Künstler Dänemarks. Während seines
Geologie-Studiums beschäftigte sich Per Kirkeby intensiv mit Malerei und Grafik . Nach mehreren Grönland Expeditionen und einer Dissertation über arktische Geologie tritt Per Kirkeby ab Mitte der 1960er Jahre als
bildender Künstler auf - er beteiligt sich zunächst mit Performances an der Fluxus-Bewegung und arbeitet
dann, beeinflusst von der amerikanischen Pop-Art, an Bildern mit Zitaten aus der Werbe- und Medienwelt. Seit
dieser Zeit benutzt er gern Masoniteplatten als Malgrund. Zu Beginn der 1970er Jahre wendet sich Kirkeby von
der Popart hin zur informellen Malerei, wobei sich die Natur immer mehr zu einer Konstante seines Werkes
entwickelt. Gleichzeitig entstehen Backstein-Skulpturen mit einer klaren geometrischen Formensprache.
Modelle dieser Arbeiten präsentierte die Galerie Bernd Kugler in einer Einzelausstellung 2017.
Zwischen 1981 und 1985 entsteht eine geschlossene Werkgruppe von Bronze-Plastiken, deren zentrales
Thema die Auseinandersetzung mit körperlicher und architektonischer Figuration ist. Kirkeby verwendet dabei
eine sehr dunkle Patina. Der Aufbau der Plastiken resultiert aus bestimmten körperlichen Vorgaben –
Fragmenten. Das figurative Bild wird dabei „zergliedert“. Es entstehen Plastiken mit einer eigenen
Ästhetisierung von einzelnen Körperbildern, die je nach Betrachtungsstandpunkt, auch nahe an der
Abstraktion wirken.

Parallel zu den Skulpturen und Backsteinbauten entsteht ein vielschichtiges malerisches Werk, das zwischen
Gegenständlichkeit und Abstraktion schwebt. Langsam entwickelt er wie in einer Sedimentation Schicht für
Schicht seine Bildsprache. Per Kirkeby zählt zu den wesentlichsten Erneuerer der Landschaftsmalerei.
„Es scheint schwierig, sich an die Skulptur allein zu halten. Seltsamerweise kann ich Gemälde ohne weiteres
unabhängig von ihrer Umgebung sehen und mich an sie erinnern, während ich freistehende Gegenstände, wie
eben Skulpturen, ohne ihr „System“ nicht richtig festhalten vermag. Wie kommt es, dass ein von der Idee her
freier Gegenstand eher von seinem Zusammenhang abhängig ist als ein flaches Stück Leinwand? Das reicht bis
zur Empfindung des ersten Eindrucks zurück. Man kann lange vor einem Gemälde stehen und sich sozusagen
darin vertiefen, das heißt, man verliert sich in eine Träumerei, das äußere Bild verführt nach innen. Aber man
kann auch ganz wach sein und alle Details und Verläufe des Pinselstrichs sehen. Jedoch ist es fast unmöglich,
eine Skulptur zu fixieren. Am besten sieht man sie im Vorübergehen, von der Seite. Einzelheiten sind schwer
festzuhalten, sie drehen sich weg. Und der Charakter des Materials an sich ist dermaßen konkret von dieser
Welt, dass er Träume nicht zulässt. Da steht ein Ding in dieser Welt, ganz greifbar, was soll man also dazu
sagen? Es ist schwer, sich auf eine Skulptur zu konzentrieren, und man verlässt sie immer mit schlechtem
Gewissen, etwas übersehen zu haben. Es ist schwer, Worte von einer Skulptur mitzunehmen, im Grunde sperrt
sie sich gegen Symbolik und Sinngebung. In dieser Hinsicht gleichen Skulpturen Bäumen: Symbole und Poesie
wirken gegenüber ihrer Präsenz ein bisschen lächerlich.“ (Per Kirkeby, Häuser für Skulpturen, Lenbachhaus,
München).#

„Als ich das erste Mal mit Skulpturen von Per Kirkeby konfrontiert war, konnte ich die „Absicht“ dieses
Künstlers nur erahnen. Zu sehr war ich eingebunden in kunsthistorische Dogmen, die von der Darstellung in
ihrer Anmut, aber auch Zerbrechlichkeit ausgingen – ja, Fragmentierung im Sinne Rodin’s kannte ich, aber
welches Wechselspiel schafft Fragmentierung in oder mit der Natur? So beobachtete ich für mich selbst, dass
sich die Bronzen von Per Kirkeby in ihrer erzählerischen Form und in ihren Strukturen (abstrakte Merkmale)
vermischen. Nicht nur die Körperlichkeit (Modell zwei Arme, Kopf ohne Arm), sondern auch die Oberfläche
gehen bei erster Betrachtung zunächst in ihrer künstlerischen Form zwei getrennte Wege. In weiterer
Betrachtung, ist es nicht mehr so einfach, eine Trennung zu sehen – vor allem die großen Bronze-Arbeiten
stehen zusehends fest und mit einem Anflug von archaischer Gelassenheit in der Landschaft – es geht hier für
mich nicht mehr um die menschliche Figur (Torso, Fragmentierung), sondern um das Leben, die Existenz.