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Mädchen wie die

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Der kanadisch-britische Autor Evan Placey spannt den Bogen von der Hexenjagd zum Cybermobbing: Ohne zu beschönigen, zeigt er die immer gleichen Mechanismen von Gruppenzwang und mangelnder Solidarität, fatal beschleunigt im digitalen Zeitalter.

In St. Helen’s gibt es nur allerbeste Freundinnen – bis Scarletts Nacktfoto von Handy zu Handy wandert. Statt es zu löschen, wird geteilt, geliked, kommentiert und verurteilt: Denn, auch wenn das Warten auf erste sexuelle Erfahrungen Gesprächsthema Nummer eins ist, eine Scarlett die „es“ womöglich schon gemacht hat, ist als Freundin nicht mehr tragbar. Scarletts Version der Geschichte interessiert niemanden, Gerüchte in die Welt zu setzen ist allemal unterhaltsamer als Solidarität. Ganz anders die Lage, als ein Nacktfoto von Russell auftaucht – ihm bleibt der Pranger erspart. Jener Pranger, an den Scarlett gestellt wird, weil allerbeste Freundinnen noch lange nicht solidarische junge Frauen sind, und man im Schutz der Gruppe die eigene Verantwortung vergisst. Die kollektive Schuld lässt sich so lange teilen, bis der/die Einzelne gut damit leben kann. Erst als Scarlett plötzlich verschwindet, macht sich Betroffenheit breit – doch die Erkenntnis lässt noch auf sich warten.