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Mark Jenkin

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Mit seinem Langfilmdebüt Bait (2019) erzielte der englische Regisseur Mark Jenkin (*1976) einen internationalen Durchbruch, wie er im britischen Kino seit der Entdeckung von Terence Davies in den 1980ern niemandem mehr gelungen ist. Der in Cornwall geborene Jenkin stammt dabei wie der Liverpooler Meister Davies aus einem Ort und einer sozioökonomischen Schicht fern der Londoner Kunstelite. Seine höchst persönliche Sichtweise verbindet kühn eine eigenständige ästhetische Haltung mit akutem politischen Feingefühl und Sinn für unkonventionellen, trockenen Humor.

Tatsächlich hat sich die scheinbar "über Nacht" passierte Erfolgsgeschichte von Jenkin seit Jahrzehnten angebahnt. Der Vielarbeiter hatte seit Anfang der 2000er eine ganze Reihe von kurzen und längeren Arbeiten vorgelegt, am Christtag 2012 erdachte und verfasste Jenkin dann mit "Silent Landscape Dancing Grain 13" (kurz SLDG13) ein Manifest aus 13 Regeln – darunter die Bestimmung, dass Filme "mit einem Minimum an Tamtam" realisiert werden sollten –, das er seither gewissenhaft befolgt.

Jenkin dreht dazu mit einer Bolex-Federwerkkamera auf 16mm-Schwarzweißfilm (und gelegentlich in Farbe auf Super 8 Kodachrome) und entwickelt selbst von Hand – angeblich in einem altehrwürdigen Entwicklungstank aus Bakelit –, was sich in herrlichen Unvollkommenheiten, Kratzern und "Knacken" niederschlägt. Die Tonspuren kommen später hinzu und haben eine bewusst künstliche Anmutung, durch die sich die verwirrend impressionistische Stilisierung der Bilder verstärkt. Die ganz eigenen Stimmungen und Texturen seiner Arbeit sind im Beisein von Jenkin anhand eines handverlesenen Kurzfilmprogramms sowie mit Bait zu entdecken. (Neil Young)