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© Robert Köhler

Theater

Jetzt erst recht - Nachwuchswettbewerb

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Das Corona-bedingt nachgereichte Finale von 2020, gestreamt aus dem Theater Drachengasse (Bar&Co).

Die Finalist*innen im Überblick

Stell dir vor du wärst eine Fliege an der Wand...

Die Fliege nervt. Die Fliege setzt sich fest. Und obwohl die Fliege klein ist, nervt sie dich immer noch. Denn irgendwie ist sie ja doch da, um mit ihr umzugehen.

Ein Gedankenexperiment. Stell dir vor, du wärst eine Fliege an der Wand. Ich bitte dich nicht mal, ich sage es dir nur. Und wenn ich es dir sage, dann stellst du es dir ja sowieso schon vor, also automatisch, ganz automatisch vor deinem inneren Auge in deinem Kopf. Das geht doch gar nicht anders. Oder ist da wieder dieser Widerstand in dir? Und wo fängt der an?
An der Grenze zwischen Impuls und Kontrolle stellen wir die Frage nach der Existenz von kontrollierten Impulsen und impulsiver Kontrolle in den Raum. Dann müssen wir nur noch mit ihrer Widersprüchlichkeit umgehen.

Ein Projekt von Laura Gericke, Coline Meret Lola Jud, Clarissa Karrasch, Viktoria Steiber, Roland Wendling

Das Schnitzel erfüllte Paradies
ZAK – zentrum für antidisziplinäre kunst – präsentiert: UFO: Ultra Fett Original

Das Wiener Schnitzel, das Wahrzeichen Österreichs, ist ein kulinarisch eingebürgerter Diebstahl. Oswald Wiener zieht Parallelen: Das Schnitzel ist eigentlich wie der Wiener selbst, man kann alles unter einer Panier verstecken. Warum sind Schnitzelursprungsnarrative wie jenes vom Feldmarschall Radetzky und seinem Cotoletta Milanese oder die Herkunftsgeschichte aus dem alten Byzanz so heiß debattiert? Wieso ein kläglich kleiner panierter Fleischlappen – ein verstaubtes Museum, wie George Tabori es in seinem Stück Die Ballade vom Wiener Schnitzel betitelt – den Österreicher mitten ins Herz trifft? Wann das Wiener Schnitzel zum Götzenbild geschmackloser Wahlsprüche populistischer Politik wurde? Wodurch es in unterschiedlichem Kontexte wie Klimakrise, Migration oder Kapitalismuskritik zu Religion und flachsiger, trockener, fader Weltanschauung mutierte? All diese Fragen werden in UFO: Ultra Fett Original nicht beantwortet.
Die sakrale Räumlichkeit des Theater Drachengasse, Bar&Co wird Schauplatz einer surrealen Schnitzelprozession, die den österreichischen Schnitzelfetischismus ad absurdum führt und von dessen Vor- und Nachgeschmack eingenommen wird. In UFOs Offenbarung ist das Wiener Schnitzel das fleischgewordene Alltagsritual, das autonomes Denken und Handeln limitiert. Die Schnitzelaktion filetiert die Politik mit emotionalisierten Symbolen. Sie ist eine rauschhafte, lustvolle Einverleibung, das Paniertsein an sich, der kollektive Verdauungsgang des unschuldigen Fleisches in seiner scheinheiligen und dreifaltigen Umhüllung: Mehl – Ei – Brösel.

Ein Projekt von Desi Bonato, Jessica Comis, Aurelia van Kempen, Eva Sommer

Security

Das sind die Sonnenseiten von struktureller Gewalt: Man muss nichts persönlich nehmen.

Es ist ein Privileg, mit Gewalt nicht rechnen zu müssen. Ein weißer, heterosexueller Mann sieht sich nicht als Opfer, und Gewalt, Diskriminierung und Anfeindungen betreffen immer die Anderen. Aber was passiert, wenn es doch anders kommt und man auf einmal Opfer ist? Wenn Erfahrungen wie Schmerz, Hilflosigkeit und Ohnmacht die Gewissheit der Unverwundbarkeit und die alten Sicherheiten hinwegfegen? Ein dokumentarisch-fiktionaler Abend, der ein persönliches Erleben einbettet in den gesellschaftlichen Diskurs über Gewalt.

Ein Projekt von Franz-Xaver Franz und Lia Sudermann

Rebel Clown Misery

Das Gefühl, dass wir uns in einer politischen Zeitenwende befinden, beherrscht die aktuelle Medienlandschaft. Die Figur des Clowns scheint dies perfekt zu repräsentieren. Närrische Freude am Chaos, die Lust an der Zerstörung, grotesker Gewalt, Sadismus und Anarchie werden ihm dabei zugeschrieben. In Rebel Clown Misery dreht ein Filmteam eine Dokumentation über eine Gruppe Närr*innen, die, verborgen unter ihren Masken, für die Erneuerung oder Zerstörung des Alten kämpfen. Was geschieht dabei mit der närrischen Subversion und Systemkritik? Ist es möglich, innerhalb der medial vermittelten Realität Widerstand zu leisten? Und wer bestimmt, was böse, was gut ist?

Ein Projekt von Anna Lena Buchen, Jakob D’Aprile, Lukas Gander, Marlene Hauser, Josefin Kwon, Charlotte Lorenz, Tamara Semzov, Marie Sturminger