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Kunstausstellung

Hubert Hasler, Michael Koch - Heaven

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„Es ist das größte Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier“
Christoph Heinrich, CEO WWF Deutschland

Ein Ende der Abwärtsspirale ist nicht in Sicht. In ihrer aktualisierten Roten Liste vom 9. Juli 2020 erfasst die Weltnaturschutzunion IUCN nun 32.441 Tier- und Pflanzenarten als bedroht. Das sind mehr als jemals zuvor.

„Wir Menschen spielen beim weltweiten Arten-Gau eine gefährliche Doppelrolle. Einerseits zerstören wir Lebensräume von Arten und feuern damit das Artensterben an. Auf der anderen Seite ist Artenvielfalt die Grundlage für funktionierende Ökosysteme, von denen wir Menschen am Ende selbst abhängen“, so Heinrich. „Eine intakte und vielfältige Natur gibt uns Nahrung, sauberes Wasser und andere Rohstoffe, reguliert das Klima und fungiert als Bollwerk gegen Krankheiten und Pandemien. Die Naturzerstörung geht vor allem zu Lasten von Milliarden von Menschen im globalen Süden, ihr Leben hängt oft unmittelbar von der Nutzung natürlicher Ressourcen ab.“

Naturschutzorganisationen, fridays for future, Greta Thunberg, Wissenschaftler verschiedener Bereiche, all sie warnen seit Jahren, Jahrzehnten vor den verheerenden Folgen der neoliberalen Ausbeutung unseres Planeten sowie der Verantwortungslosen Verschwendung von Ressourcen.
Autoren wie Margaret Atwood oder T.C. Boyle fiktionierten in dystopischen Romanen über funktionale neue Gesellschaftsstrukturen, Hühner ohne Kopf, hauptsächlich aus begehrtem Brustfleisch bestehend, Problemen mit Neopythen und Neozoen.
Naturkatastrophen häufen sich, eine Pandemie folgt der anderen, Menschen verhungern auf Grund des Klimawandels und wir schauen zu.

Hubert Hasler beschäftigt sich seit Langem mit Neophyten, verwendet sie als Allegorie für Fremdenfeindlichkeit, integriert sie photographisch und skulptural im zeitgenössischen Kunstkontext.
In seiner neuen, zweiteiligen Arbeit „Fleischbeschau & Schweinschakal“ auf die Darbietung des Erlegten. Für Hasler ist das eine Offenbarung des voyeuristischen im Kampf gegen/mit/über die Natur.
Wildschweine vermehren sich in unseren Wäldern unreguliert, werden mancherorts zur Plage auf Grund fehlender Beutegreifer.
Aus Angst vor Seuchen werden Grenzzäune errichtet, als ob ein Bakterium sich davon abhalten ließe.
Ähnliche Reaktionen finden wir in der aktuellen Pandemiebekämpfung.
Auch der Schakal ist ein ungebetener Einwanderer. Obwohl Schakale sehr gut in von Menschen geschaffenen Kulturlandschaften zurecht kommen, werden sie von der Jägerschaft als Feind eingestuft.
Wer bestimmt was fremd und dadurch für uns gefährlich ist? Und ist diese Einschätzung dem Zeitgeist unterworfen?

Michael Koch präsentiert sein Flamingo Bild. Der Flamingo erinnert an eine Foto nach einem Supergau, passend zum 10 jährigen Fukushima Gedenktag. Wie durch Atomstrahlen oder X-Rays gegrillt, zerfleddert, eigentlich nur noch aus einem Skelett bestehend, funkelt er uns mit einem roten Auge an.
Auch ein Flamingo, rosa und so schön, kann wie der Terminator bedrohlich wirken – nämlich dann, wenn die Welt aus den Fugen gerät.

All das ist uns allen lange bekannt, doch bis zum Ausbruch der Pandemie konnten wir es verleugnen, aus dem Blickfeld trennen.
Der Vorhang ist weggezogen, die Uhren stehen auf 5 nach Zwölf.