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Kunstausstellung

Fake & Fragment

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Mi: 14:00 - 18:00 Uhr
Do: 14:00 - 18:00 Uhr
Fr: 14:00 - 18:00 Uhr
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17:00 - 23:59
Sehsaal

Das Jahresthema des Projektraumes sehsaal lautet „Fake & Fragment“ und verbindet zwei beunruhigende Phänomene, die seit Corona aktueller denn je die Wahrnehmung unserer Lebenswelten prägen.

Täuschung ist durch die Überflutung mit fake news und der damit verbundenen Sondierung von Quellen ein allgegenwärtiger Begriff. Fragment bezieht sich auf die zunehmend gesplittete Wahrnehmung unserer digitalen und analogen Welt durch beschleunigte, zuweilen nur mehr bruchstückhaft wahrnehmbare Ereignisse.

Zeitgenössische Kunst von Elisabeth Czihak, Regula Dettwiler, Melanie Dorfer, Gunda Gruber, Herbert Hofer, Matthias Klos, Brigitte Mahlknecht, Liddy Scheffknecht, Michael Wegerer, Fridolin Welte.

So täuscht etwa die Fotoarbeit Sun Pan von Liddy Scheffknecht mit einer subtilen Konstruktion von Realität, indem sich eine vermeintlich durch eine Kehrschaufel gesäuberte Stelle als Lichtfragment von Sonneneinstrahlung darstellt. Die Zeichnung Selbstdurchdringungen in Weissblau von Brigitte Mahlknecht stellt keine präzisen Studien dar, sondern schafft collageartig neue Hybride aus Architektur- und Biologiefragmenten. In der Fotoserie Linden-, Ecke Kastanienstraße fotografiert Matthias Klos reale Ausschnitte existierender Straßenabschnittte, diese dienen aber eigentlich als Täuschung, sind nämlich eigentlich Kulissenfragmente, die wiederum fiktionale Realitäten abbilden. Gunda Grubers kleine gerahmte Fotoarbeiten sind fake news, denn sie hätten nie als Werk selber in Erscheinung treten sollen, sondern dienten bislang nur als Gedankenskizzen spezieller Ateliersituationen. Die fragmentarische Offenheit in Elisabeth Czihaks Arbeiten lässt Platz für die eigene Entscheidung, ob das Gesehene tatsächlich räumliche Strukturen darstellen soll oder nicht.

Herbert Hofer stellt das Wort „Okay“ auf die Waagschale von Wahrheitsbestimmung, indem sich die Positionierung im Negativ und auf den Kopf gestellt einer inhaltlichen Bestimmung, dem Sprachgebrauch entsprechend, verweigert. Regula Dettwiller nimmt in ihrer Arbeit Bezug auf wissenschaftliche Authentizität und stellt diese, genau wie die verwendete photogrammartige Abbildungstechnik, in eine Art Zerrspiegel. Melanie Dorfers Leinwandkasten erscheint auf den ersten Blick als perfekte gemalte Faltenstudie; die Draperie täuscht die Malerei nur vor, denn bei näherer Betrachtung stellt es sich als reales Relikt einer raumgreifenden Farbarbeit dar.

Ob Fake oder nicht, Michael Wegerer verwendet Inhalte aus Tageszeitungen und übersetzt diese mittels algorithmischer Prozesse in grafische Kürzel. Die Faltungen der Papieroberfläche ergeben ein dreidimensionales Objekt, die Inhalte können so erneut fragmentiert zueinander in Beziehung gesetzt werden. Fridolin Weltes amorphe Skulptur entwickelt sich bewusst aus einem natürlichen Ursprung und erweitert dessen fragmentarischen Charakter mit künstlichem Material in den Raum, wobei sich die Arbeit einer endgültigen Formwerdung entzieht.