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© Philine Hofmann

Theater

Die roten Augen von London

Zufall? Kriminalfall. Alles verwebt sich zu einer famosen, elegant und mit Wortwitz geladener Agentenfilm-Persiflage, mit ernstem Glanz an allen Rändern.

Eine verdrehte Edgar Wallace-Hommage!
Endlich, endlich ist er da – der neue Oley. Wir haben zu Saisonbeginn angekündigt: „Höchstwahrscheinlich schreibt der Dominic Oley auch noch Ein neues Stück, aber viel Zeit hat er ja nicht mehr, mal sehen.“
Und natürlich hat er es geschafft - unser Triple Threat, unsere geliebte Schreibmaschine auf zwei Beinen.
Und zwar: „Die roten Augen von London“ seeeehr frei nach Edgar Wallace.

London: 1952, In der Themse tauchen Leichen auf. Ertrunken? Ja. Alle haben unnormal gerötete Augen. Heuschnupfenepidemie? Nein! Es sind alte, tote Millionäre.
Für Scotland Yard und seine Führungsspitze eine schwere Zeit.
Die beste Agentin ist im Zwangsurlaub, weil sie die ehemalige Innenministerin beim Lobby-Cocaining in Spanien erwischt hat.
Gleichzeitig steht ein kleines, ambitioniertes Theater am West End vor der Schließung.
Doch ein geheimnisvoller Spender spendet dem Theater jeden Monat einen großzügigen Betrag. Ein blinder Bote bringt den Umschlag, für den man sich noch bedanken will, bevor man die Kulturbude zusperrt.
Die Spur führt in ein Blindenheim.
Das Blindenheim ist im selben Haus, wie eine große Versicherung, bei dem die Millionäre versichert waren.

Zufall? Nein! Kriminalfall.
Alles verwebt sich zu einer famosen, elegant und mit Wortwitz geladener Agentenfilm-Persiflage, mit ernstem Glanz an allen Rändern.
Und was hat das alles mit einem sozial- terroristischen Zwillingspaar, dem bedingungslosen Grundeinkommen und einer Vermögensobergrenze zu tun?
Den Reichen das Geld wegnehmen und es umverteilen?
Scheint am Ende eine doch ganz nachvollziehbare Idee zu sein.
Denn alles und vieles, was in dieser Welt mit Geld, ungehemmter Spekulation und staatlicher Kapitalhörigkeit kaputt gemacht worden ist, muss jetzt mit noch mehr Geld und mit gehöriger, unter neoliberalen Gesichtspunkten utopisch erscheinenden Entschiedenheit wieder geradegebogen werden.

Kein Stoff für ein Boulevard-Tragique-Vergnügen?
Oh doch! Gerade in Zeiten wie diesen, ist es Zeit für die Komödie!
Denn die Komödie ist immer noch der Glauben an das Gelingen in dieser Welt.

Die Spielagenten:
Florian Carove, Daniela Golpashin, Fritz Hammel, Gerhard Kasal, Elias Krischke, Stefan Lasko, Kimberly Rydell, Elisa Seydel

Bühne: Gabriel Schnetzer
Kostüm: Julia Edtmeier & Sigrid Dreger