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© Samuel Fyfe / unsplash.com

Theater

Der Raum

Szenisches Gedicht für Beleuchter und Tontechniker, nach Ernst Jandl.

1

zuschauerraum hell

bühne hell

2

zuschauerraum weniger und weniger hell

bühne heller und heller

3

zuschauerraum total dunkel (bleibt)

bühne hellstens

4

keine veränderung

So beginnt Ernst Jandls Text, eine Ode auf den Theaterraum und seine Technik. Etwas über 130 Jahre nach seiner ersten Eröffnung erstrahlt das Volkstheater in neuem Glanz. Der erste Abend unter der Intendanz von Kay Voges soll diesen durch und durch sanierten Raum auch ins Zentrum der Betrachtung setzen.

Jandls kurzes Stück wird gleich mehrfach hintereinander gespielt. Trotz eingeschränkter Kapazität haben alle Interessierten auf diese Weise die Möglichkeit, sich der Schönheit der Architektur, des Lichts, des Klangs, der Farben auszusetzen – bevor sich alles im Verlauf der kommenden Tage und Wochen, Monate und Jahre mit Spieler*innen und Inhalten füllt.

DER RAUM ist ein Experiment, das nur sehr selten aufgeführt wird. Es ist eine faszinierend durchdringende Beschäftigung mit dem Medium Theater. Nun wird dieses Werk zum ersten Mal in Wien zu sehen sein. Was vielleicht bleiben wird, ist die Erkenntnis, dass nicht wir es sind, die den Raum bestimmen, sondern der Raum uns.