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Theater

Christian Schacherreiter - Im Heizhaus der sozialen Wärme

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Ob Sozialpolitik oder Migration, Bildungs- oder Genderthemen, Demokratieverständnis oder Menschenbild, im linksliberalen Heizhaus der sozialen Wärme leuchten viele rote Warn-Lämpchen. Schacherreiter riskiert ein persönliches Wartungsprotokoll.

Viele Jahre war dieser Linksliberalismus auch mein Linksliberalismus, unser Linksliberalismus, denn er gehört zur kulturellen DNA meiner Generation. Ich war stolz auf ihn und vertraute ihm. Ich meinte, auf ihn könne ich mich blind verlassen, darum dachte ich mit seinem Hirn und redete mit seiner Zunge - bis dann die Krise kam. Sie kam nicht mit einem lauten Paukenschlag, nicht als plötzlicher Schock, als einmalige Katastrophe, sondern schleichend, in Etappen der Erosion.

Ein armer Hund geht um in Europa und Amerika - der Linksliberalismus. Aufgestiegen aus der Kulturrevolution 1968, großzügig genährt auf den blühenden Diskursfeldern der Postmoderne, schwächelt er heute zahnlos vor sich hin und ist vor allem eines: gekränkt und wütend. Wie konnte man es wagen, ihm, dem Avantgardisten einer besseren Welt, dem Heizmeister der sozialen Wärme, die Nachfolge zu verweigern?!

Christian Schacherreiter hält nichts von Selbstmitleid und noch weniger von der linksliberalen Unart, Andersdenkende und Gegner reflexartig zu provinziellen Idioten oder amoralischen Bös-Menschen zu erklären. Verlierer tun gut daran, sich selbst unangenehme Fragen zu stellen, nicht in hysterischer Selbstanklage, sondern mit den Mitteln der Aufklärung: nüchtern, analytisch, undogmatisch - und nie ohne Humor, also menschenfreundlich.