alois-neuhold.jpg

© Johannes Rauchenberger

Kunstausstellung

Alois Neuhold - Innergärten und Trotzdemblüten

Showtimes

Vergangene Showtimes

Eröffnung: Aufgrund der Corona-Vorgaben leider nicht möglich. Das Vernissagenfest wird im Herbst nachgeholt.
Kurator: Johannes Rauchenberger
Am ersten Ausstellungstag (15. Mai) führt der Kuratormit dem Künstler um 17 Uhr ein Künstlergespräch. Dazu ist eine Voranmeldung notwendig!

Öffnungszeiten:

Mo: Geschlossen
Di: 11:00 - 19:00 Uhr
Mi: 11:00 - 19:00 Uhr
Do: 11:00 - 19:00 Uhr
Fr: 11:00 - 19:00 Uhr
Sa: 11:00 - 19:00 Uhr
So: 17:00 - 20:00 Uhr

Mehr

Ab dem 15. Mai 2020 zeigt das KULTUM die „Innergärten und Trotzdemblüten“ aus der Hand eines sensiblen Endzeitpropheten, wie gegossen in die derzeitige Situation der Corona-Zeit.

Verstreute Blütenblätter aus dem Gartenbuch eines verlorenen Paradieses
„Blumenbilder wollte ich malen, gelandet bin ich im Paradies.“ Sagt Alois Neuhold vorweg in seinem, von zahlreichen Blumen und Farbkobolden bevölkerten Atelier in der Südsteiermark, das zudem von einem wildwuchernden Garten umgeben ist. Und in einem, über in einem Zeitraum von zwei Jahren entstandenen Text, den er für diese Ausstellung verfasst hat: "Verstreute Blütenblätter aus dem Gartenbuch eines verlorenen Paradieses“.

Ab dem 15. Mai 2020 zeigt das KULTUM die „Innergärten und Trotzdemblüten“ aus der Hand eines sensiblen Endzeitpropheten, wie gegossen in die derzeitige Situation der Corona-Zeit. Aufgebaut in der Shutdown-Phase um die Ostertage ist diese lang vorbereitete Ausstellung zu einem Gegenbild geworden, wie man sie sich nicht besser denken könnte: Kunst als Anspruch von Präsenz, von Energie, von Klarsicht und von Verheißung jenseits von Besucherströmen, Verschluss- oder Museumsöffnungsdebatten dieser Tage.
Angesichts von „Bechern und Krügen des Elends, die täglich über- und überschwappen“, angesichts von „Gräuelaltären“ und „weit offener Höllentore“, angesichts der „großteils verwüsteten Gärten der Schöpfung“ und angesichts gefühlter Apokalypse im Sozialen wie im Weltklima selbst versucht Neuhold etwas schier Unmögliches: Die Hoffnung auf das Paradies zu wahren. Er malte und formte dazu über einen Zeitraum von Jahren viele und abermals viele kleine Bilder, die über einen langen Aufbauzeitraum innerhalb der Corona-Schließzeit sensibel und kraftvoll arrangiert wurden.

Die in den Ausstellungsräumen durchaus sparsam gehängte Ausstellung weist zwei überbordende Bild- und Objektinstallationen auf: Am Ende des Westkorridors ist ein "Blumenflügelaltar für dürstende Seelen und ausgetrocknete Innergärten" aufgebaut: Er nimmt dabei auch die (2018 in der Ausstellung "Glaube Liebe Hoffnung" im Kunsthaus Graz gezeigten "Unnützbarkeitsgefäße für ein Himmlisches Hochzeitsmahl") auf, indem er einige dieser kostbaren Becher und Tabernakeln erneut installiert, doch diesmal in Arrangement mit den neu gemalten Blumenbildern.

Neuholds Sinn für rituelles Wiederholen verlangt ihm seit über drei Jahrzehnten eine strenge Maldisziplin ab. Neu in seinem Werk sind die Blumen, die als Bilder und kleine Skulpturen entstanden sind. Mehr und mehr wurde daraus ein Nachdenken über das Paradies – doch es ist keine vordergründig naive Malerei.

Das wiederholte, oft abstrahierte Motiv und dessen stetes Vertiefen, Aufspüren und geduldiges Entstehenlassen haben auch etwas Rituelles aber vor allem auch Demütiges an sich. Und Priesterliches, auf das der Künstler im Ernstfall besteht.